Wie der YouTube-Algorithmus funktioniert – und was das für uns Creator bedeutet
In den letzten Jahren haben wir oft gerätselt, wie genau das Empfehlungssystem von YouTube funktioniert. Was „mag“ der Algorithmus? Was bevorzugt er? Jetzt haben wir endlich klare Antworten direkt von zwei YouTube-Insidern erhalten: Renee, die Creator-Ansprechpartnerin, und Todd, Leiter des Produktteams für Discovery und Wachstum.
Der Algorithmus „drückt“ nicht – er „zieht“
Ein großes Missverständnis wurde sofort klargestellt: YouTube schiebt keine Videos auf Nutzer – es zieht die besten Inhalte für jeden einzelnen Zuschauer. Wenn jemand die App öffnet, lautet die Frage nicht: „Welche Videos wollen wir promoten?“, sondern: „Welches Video macht diese Person jetzt glücklich?“
Ziel ist es, die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit der richtigen Person zu zeigen.
Es geht nicht nur um Durchschnittswerte
Viele Creator konzentrieren sich auf Metriken wie durchschnittliche Klickrate oder Wiedergabezeit. Doch das System nutzt diese Daten nur als Grundlage – was wirklich zählt, ist: Was gefällt dem einzelnen Zuschauer? Was bringt ihnen Zufriedenheit?
Das Empfehlungssystem ist im Grunde genommen automatisiertes Mundpropaganda-Marketing.
Alte Videos können wieder relevant werden
Es kommt häufig vor, dass ein Video Monate nach Veröffentlichung wieder an Popularität gewinnt – etwa durch ein aktuelles Ereignis, einen Nostalgie-Trend oder eine Erwähnung durch einen großen Creator. Der Algorithmus erkennt diese neuen Kontexte und zeigt die Inhalte erneut passenden Zielgruppen.
Kontext zählt: Uhrzeit, Gerät, Gewohnheiten
YouTube berücksichtigt wann und wo Inhalte konsumiert werden. Vielleicht schaust du morgens Nachrichten auf dem Handy, abends Comedy auf dem Fernseher – der Algorithmus lernt diese Muster und passt Empfehlungen entsprechend an.
Was wirklich zählt? Zuschauerzufriedenheit
YouTube legt mittlerweile viel mehr Wert auf Zufriedenheit als auf reine Klickzahlen. Eingebaute Umfragen, Likes, Dislikes, „Nicht interessiert“-Angaben – all das liefert Feedback zur wahrgenommenen Qualität der Inhalte.
Diese Zufriedenheitsdaten fließen direkt ins Empfehlungssystem ein.
Mehrsprachige Inhalte? Ja – aber gezielt
Wenn du international wachsen willst, unterstützt YouTube mehrere Audiospuren pro Video. Wichtig: Übersetze auch Titel und Beschreibung, und versuche, mindestens 80 % deiner aktuellen Watchtime mit übersetzten Inhalten abzudecken – das ist der Punkt, an dem das System Inhalte effektiv in anderen Sprachen empfiehlt.
Rückgänge sind normal – kein Grund zur Panik
Wenn deine Aufrufe zurückgehen, ist das völlig normal. Interessen ändern sich, Trends kommen und gehen. Manchmal ist ein Thema überladen, manchmal lenken äußere Ereignisse ab. Wichtig ist: langfristige Perspektive behalten, Feedback annehmen und weiterentwickeln.
Große Sprachmodelle im Einsatz
Seit 2025 setzt YouTube große Sprachmodelle (LLMs) ein, um Empfehlungen intelligenter zu gestalten. Diese verstehen Inhalte viel tiefer – nicht nur Themen, sondern auch Emotionen, Stil und Aufbau. Sie sind wie ein Chefkoch, der nicht nur Rezepte befolgt, sondern mit Können und Intuition improvisiert.
Fazit: Setze auf langfristigen Mehrwert
Verliere dich nicht in Zahlen. Denke größer. Baue echte Beziehungen zu deinem Publikum auf, experimentiere, und fokussiere dich darauf, in jeder Minute deines Inhalts echten Wert zu liefern.